Bei einem gemalten Bild hilft uns die Frage, ob die Darstellung mit der äußeren Realität übereinstimmt, recht wenig, um ein Bild zu "verstehen"; dazu wäre ein Foto besser geeignet. Ein gemaltes Bild spricht uns deshalb an, weil es auf eine ganz persönliche Art eine Wirklichkeit wiedergibt, die kein Abbild, sondern den Einblick in eine "Gefühlslandschaft" vermittelt. Jeder, der selbst schon gemalt hat, kennt das Ringen und den Anspruch, ein "stimmiges" Bild zu malen. Oft sind wir enttäuscht, wenn das Bild nicht so geworden ist, wie wir es uns vorgestellt haben. Ist es möglich, daß uns gerade die Vorstellungen und die inneren "Vor-Bilder" hindern, zu einem ganz eigenen Ausdruck zu finden? Was wäre, wenn wir einmal zu neuen Farben greifen und die altvertrauten Farbtöpfe zur Seite stellen?
Der Umgang und die Übung mit Farbe und Pinsel spielen natürlich auch mit, wie gut uns die Gestaltung eines Ausdrucks gelingt. Dennoch ist der Anteil unserer sogenannten Begabungen und Unfähigkeiten wesentlich geringer, als wir in der Regel vermuten.
Bei diesem Kurs werde ich auch auf das Handwerk des Aquarellmalens eingehen und - je nach Wunsch - Hilfestellung geben. Im Mittelpunkt jedoch soll das Malen selbst stehen. Die Middendorfsche Atemarbeit kann uns helfen, möglichst weg von Vorstellungen und näher an das direkte Erleben zu gelangen: In welcher Stimmung bin ich? Gibt es Farben, die mir im Umgang damit helfen? Auf welche Hindernisse treffe ich? Kann ich Schritte tun, um sie zu überwinden?
Leitung: Lisanne Dier