Ein guter Filmregisseur hat den totalen Überblick über seine Charaktere: Er kennt ihre typischen Bewegungen, ihre Sprechweise, ihre Vorlieben und Abneigungen, er weiß, woher sie kommen und wohin sie gehen. Er lässt keine Zufälle zu, jede Bildeinstellung, jedes Detail wird durch ihn gestaltet. Er fügt alles in eine sinnvolle Dramaturgie; vor dem Zuschauer entwickelt sich eine einzigartige Lebenslandschaft.
Anders im Dokumentarfilm - hier spielen Zufälle eine Rolle: Zeitzeugen, die noch leben, Orte, die noch existieren, Fotos und Filme, die bei irgendwelchen Anlässen angefertigt wurden, bilden ein Mosaik von Momentaufnahmen. Es entstehen Facetten einer Lebenslandschaft.
Im Alltag ist unsere Wahrnehmung von Menschen oft sehr vom Augenblick bestimmt. So wundern oder ärgern wir uns, dass sich derselbe Mensch in verschiedenen Situationen unerwartet verhält. Wir verstehen ihn nicht oder anders ausgedrückt: Die Ordnung seiner Lebenslandschaft ist uns fremd.
Wir wollen das Leben von Gudrun Ensslin, Jimmy Hoffa und Rolf Schindler im Spielfilm und in Dokumentationen kennen und verstehen lernen. Vielleicht entdecken wir dann auch im alltäglichen Umgang mit einem Menschen den "roten Faden", der wie ein Leitseil durch ihr Leben führt.
Leitung: Madlen Behrens